Damascener eisfarbig mit schwarzen Binden Damascener eisfarbig gehämmert

Wissenswertes über die Damascener-Taube


Wie der Name schon sagt, muß diese Taube mit der ältesten Stadt der Welt etwas zu tun haben. In dieser Stadt gibt es heute noch Häuser, die vor Tausenden von Jahren gebaut wurden. Die Damascener-Taube wird als die älteste Taube angesehen und in verfeinerter Urform heute noch gezüchtet. Obwohl Damaskus der Taube den Namen gab, war die richtige Heimat weiter südlich, im heutigen Jemen, Jordanien und Palästina. Hieroglyphen alter Völker, die bis heute noch den Archäologen teilweise Rätsel aufgeben, sowie über 5000 Jahre alte Papyri, Steinplatten, Obelisken und Pyramiden zeigen mit ihren Gravuren und Schnitzereien Figuren von Tauben, die in ihrer Größe, Form und Figur die Damascener-Taube erkennen lassen.

In diesen Gegenden findet man heute noch die schönen und rassigen Tauben, die hauptsächlich von Arabern gezüchtet werden und dort Jerusalemer Taube heißen. Nachweislich wurden in den Höfen und Palästen der ägyptischen Pharaonen diese Tauben in großen Scharen gehalten. Nach dem Tode der Herrscher wurden deren Körper einbalsamiert, die Lieblingstiere getötet und ebenfalls einbalsamiert und dann mit anderen Gegenständen ins Grab gelegt. So sind bei Ausgrabungen Taubenknochen und Skelette gefunden worden, die nach ihrer Größe und Beschaffenheit auf Damascener-Tauben schließen lassen.

Die Taubenhaltung war zu jener Zeit ein Privileg der Könige und Herrscher sowie den im Staatsdienst tätigen Reichen. Für das gewöhnliche Volk war die Taubenhaltung verboten, denn die Taube war ein heiliges Tier, das bei besonderen Anlässen den Göttern geopfert wurde.

Taubenliebhaber waren auch die Könige von Israel. Hier wird besonders auf König Saul und seinen Schwiegersohn David hingewiesen.

Im Hebräischen Land Saba (heute Jemen) regierte die Königin Balkis, auch Königin von Saba genannt. Sie bekam bei einem Besuch bei König Salomon unter anderem auch einige Paare der Jerusalemer Tauben (Damascener-Tauben) geschenkt und so wurde die Damascener-Tauben auch in diesem Gebiet verbreitet.

Um in Frieden zu leben, wurde von den Juden die schönste Frau aus ganz Israel, die hübsche Esther mit vielen Geschenken, darunter auch einige Paare Jerusalemer Tauben (Damascener-Tauben), an den Hof des mächtigen Perserreiches (heute Iran, Irak, und Syrien) gesandt, mit der Aufgabe, die Geliebte des Königs Assuerus (510 v.Chr.) zu werden, um den Herrscher von einer kriegerischen Auseinandersetzung abzulenken.

So kam die Taube auch in dieses Gebiet und war dadurch ein Ausgangspunkt zur Schaffung von vielen orientalischen Taubenrassen.

Es wird vermutet, dass die Damascener-Taube eine geglückte Kreuzung zweier Felsentauben-Rassen ist und man muß feststellen, dass bis heute noch keine Degeneration aufgetreten ist. Die Damascener-Taube ist, wie bereits erwähnt, mit einigen Verfeinerungen heute noch im Urtyp erhalten. Diese alte Taubenrasse wurde erstmals von Willnghby im Jahre 1674 erwähnt. Im Buch "Die Tauben" schreibt Eduard Baldamus im Jahre 1878, dass diese hübsche Taube orientalischen Stils zwar schon seit langem in England bekannt, aber unverständlicherweise wieder vernachlässigt worden ist. Die damalige Beschreibung hat folgenden Wortlaut: Die Damascener-Taube ist etwas größer als die englische Eule. Kopf und Schnabel gleichen der eben genannten Rasse. Der Kopf ist groß, hat einen ziemlich breiten, schön gewölbten Scheitel, der nicht eben steil nach der Schnabelwurzel abfällt, und sitzt auf einem kräftigen, aufrecht getragenen Hals. Der Schnabel ist schwarz, kurz und von nahezu konischer Form. Das Auge ist hell und orangefarbig, die großen Augenringe dunkelgrau, die nackten kurzen Füße lebhaft rot. Die beiden Hauptpunkte, welche diese Rasse so anziehend machen, sind die wirklich rein silbern oder französisch-weiße Färbung des Gefieders, die mit den tiefschwarzen Flügelbinden einen herrlichen Kontrast bilden, sowie die ziemlich breiten, pflaumenblauen fleischigen Augenkreise, welche von der orange-gelben Iris und dem weißen Gefieder nicht weniger schön abstechen. Auch die etwas dunkler nuancierten Schwingen und Schwanzfedern, letztere gleichfalls mit tiefschwarzen weiß-gesäumten Endbinden, machen einen sehr hübschen Eindruck. Eine seItene Eigentümlichkeit ist ferner, dass die weißen Konturfedern, besonders die des Halses, sämtlich dunkle Flaumfedern haben. Sie sind außerdem gute Flieger, gedeihen sehr gut in Freiheit, verlangen aber sehr gute Pflege, wenn sie eingeschlossen sind. Soweit die Beschreibung des Herrn Baldamus.

Außer den von Herrn Holler eingeführten Tieren wurden aus den nordischen Ländern einige Tiere erworben, die jedoch zum Teil einen grauen Schnabel, hellorangefarbige Augen, fleischrosa Augenringe, runde Köpfe ohne Wammen und weiße Krallen hatten. Diese Tiere standen im Gegensatz zu der von Matthias Holler ausgearbeiteten MB. Hier wird außer der bekannten Form besonders auf rassetypische Merkmale hingewiesen: Kopf birnenförmig mit einer leicht abgerundeten Platte, an der Kehle eine gut entwickelte Wamme, blauschwarzer Schnabel, Augen feurig rubinrot, Augenrand blauschwarz. Beim stillstehenden Tier soll die Halsfarbe keinen Ton dunkler als die Flügelschildfarbe sein. Die Flügelschildfarbe muß die Farbe wie Eis auf klarem Wasser, ohne Wellen und Flocken, haben. Die Flügelbinden sind nicht wie gewohnt schmal, sondern breit und schwarz, das Schwanzende muß einen 5 mm breiten, hellen Saum haben und die Fußkrallen müssen schwarz sein. Diese MB ist bis auf einige kleine Veränderungen 1992 vom SV-Zuchtausschuß unter Vorsitz von Richard Decker Fußach neu interpretiert und beim Bundeszuchtausschuß genehmigt worden.